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Prof. Dr. Klaus Wahl  

 

hat jahrzehntelange Erfahrung in Forschung, Lehre, Politik- und Praxisberatung. Seine Themen sind die Entwicklung und die Probleme von Kindern, Jugendlichen und Familien sowie darauf bezogene Hilfen.

     Klaus Wahl studierte in Stuttgart, München und Bamberg mit dem Schwerpunkt auf Sozialwissenschaften.Er führte zahlreiche interdiszplinäre Forschungsprojekte am Deutschen Jugendinstitut (DJI), München, zudem am Hanse Wissenschaftskolleg, Delmenhorst, und in  Kooperation mit mehreren Universitäten und einem Max Planck-Institut durch. Seine Studien befassten sich vor allem mit Entwicklungs- und Sozialisationsprozessen bei Kindern, Jugendlichen und Eltern, dem Einfluss von Emotionen auf das Verhalten, der Entstehung von Aggression und Möglichkeiten der Prävention. Er hat zudem lange Lehrerfahrung an der Universität München, an Universitäten in Venedig, Santiago de Chile, Brasília und weiteren Hochschulen im In- und Ausland.

     Klaus Wahl will den Graben zwischen den Natur- und Sozialwissenschaften bei der Erklärung menschlichen Verhaltens und sozialer Phänomene überbrücken und kooperiert dazu mit Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen in Forschung und Lehre. Er hat zahlreiche Bücher und Aufsätze verfasst, mitgeschrieben bzw. herausgegeben, die neben Themen von Kindern, Jugend und Familien u. a. auch Theorie- und Methodenfragen der Sozialwissenschaften, die Modernisierung der Gesellschaft, interethnische Beziehungen und Konflikte, viele Arten und Aspekte von Aggression und Gewalt sowie die notwendige Kooperation von Natur- und Sozialwissenschaften behandeln.

    In letzter Zeit arbeitete Klaus Wahl u. a. an der Analyse von Längsschnittstudien zur Aggressionsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen, an interdisziplinären Studien zu Jugendgewalt, zu biopsychosozialen Bedingungen für Moral wie auch für Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus sowie zu Erscheinungsformen der radikalen Rechten in Europa und den USA.

 

Ausführliche wissenschaftliche Biographie

Akademische Ausbildung

 

Klaus Wahl wuchs in Stuttgart auf. Er studierte an der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart und der Universität München Soziologie, Psychologie, Philosophie, Politische Wissenschaft und Ökonomie mit dem Abschluss als Diplom-Soziologe. An der Universität Bamberg promovierte er in Soziologie und habilitierte sich später an der Universität München.

 

Forschung

 

Klaus Wahl begann nach kurzen Ausflügen in die Wirtschaft seine wissenschaftliche Arbeit in den 1970er Jahren als Geschäftsführer einer Expertenkommission zur Erstellung des Familienberichts der Bundesregierung Parallel dazu führte er am Deutschen Jugendinstitut (DJI), München, Forschungsprojekten zu Familienbildung und -beratung sowie später zu Erziehung und Gewalt in Familien durch. In dieser Phase entstand u. a. der Bestseller von Klaus Wahl, Greta Tüllmann, Michael-Sebastian Honig, Lerke Gravenhorst: „Familien sind anders! Wie sie sich selbst sehen. Anstöße für eine neue Familienpolitik“ (Rowohlt 1980). Aus den Erfahrungen des making of eines Forschungsprojekts im Spannungsfeld zwischen politischen Auftraggebern, untersuchten Familien und wissenschaftlichen Ansprüchen schrieben Klaus Wahl, Michael-Sebastian Honig und Lerke Gravenhorst das Buch „Wissenschaftlichkeit und Interessen. Zur Herstellung subjektivitätsorientierter Sozialforschung“ (Suhrkamp 1982), das auch neue methodische Anregungen bot.

     Seine Studien zu Gewalt in Familien motivierten Klaus Wahl dann zur Untersuchung  zweier verbundener Fragen: erstens zum Zusammenhang zwischen Selbstwertproblemen und Gewaltausübung, sowie zweitens, wie überhaupt das Konstrukt „Selbstwert“ sozial- und kulturgeschichtlich zu einem prominenten Teil des abendländischen Menschenbildes geworden war. Beide Fragen behandelte er in seiner Dissertation „Die Modernisierungsfalle. Gesellschaft, Selbstbewusstsein und Gewalt“ (Suhrkamp 1982).

     In den späten 1980er Jahren gehörte Klaus Wahl zur Redaktionsgruppe des vom Deutschen Jugendinstitut herausgegebenen Werkes „Wie geht’s der Familie? Ein Handbuch zur Situation der Familien heute“ (Kösel 1988). In der Phase um die deutsche Einigung leitete er die Stabsstelle des DJI („Wissenschaftliches Referat beim Vorstand“), zu der die mittelfristige Forschungsplanung, Öffentlichkeitsarbeit, Internationale Beziehungen, Publikationen und die Bibliothek gehörte. 1990 gründete er die wissenschaftliche Zeitschrift „DISKURS – Studien zu Kindheit, Jugend, Familie und Gesellschaft“, die seit 2006 als „Diskurs Kindheits- und Jugendforschung“ fortgeführt wird und deren wissenschaftlichem Beirat er angehört.

     Schon früh hatte Klaus Wahl bemerkt, dass die herkömmlichen Theorien und Methoden der Soziologie nicht ausreichten, wichtige soziale Phänomene von der Liebe bis zur Gewalt, von Familien bis zu Wirtschaft und Politik ausreichend zu erklären. Dem Verdacht, dass die Soziologie von ihren historischen Anfängen an blinde Flecken kultivierte, insbesondere bei den natürlichen Grundlagen und den emotionalen, nicht-rationalen Motiven des Sozialverhaltens, ging er in seiner Habilitationsschrift nach, die als „Kritik der soziologischen Vernunft. Sondierungen zu einer Tiefensoziologie“ (Velbrück Wissenschaft 2000) erschien und eine naturwissenschaftliche und psychologische Aufklärung der Soziologie empfahl.

     Eine interdisziplinäre Koooperation von den Natur- bis zu den Sozialwissenschaften realisierte Klaus Wahl seit Mitte der 1990er Jahre auch in einer Reihe von ihm geleiteter empirischer Untersuchungen. So zur Entwicklung von sozialen Emotionen, Fremdenfeindlichkeit und Aggression bei Kindern und Jugendlichen, teilweise in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Max Planck-Forschungsstelle für Humanethologie (Andechs) und der Universitäten München und Jena, die u. a. von der Volkswagen Stiftung, der Köhler Stiftung und dem Bundesinnenministerium finanziert wurden. Zu den daraus entstandenen Buchpublikationen gehören u. a. Klaus Wahl, Christiane Tramitz, Jörg Blumtritt: „Fremdenfeindlichkeit. Auf den Spuren extremer Emotionen“ (Leske + Budrich 2001) und Klaus Wahl (Hrsg.): „Skinheads, Neonazis, Mitäufer. Täterstudien und Prävention“ (Leske + Budrich 2003).

     In den 2000er Jahren beteiligte sich Klaus Wahl an der repräsentativen Längsschnittstudie „DJI-Kinderpanel“ des Deutschen Jugendinstituts, führte eine Expertengruppe zur Entwicklung von Fremdenfeindlichkeit und Toleranz im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und leitete erneut einige Jahre das Wissenschaftliche Referat beim Vorstand des DJI. Parallel dazu nahm er wieder Probleme der Kindererziehung und Elternbildung auf, was in den Band Klaus Wahl, Katja Hees (Hrsg.): „Helfen ‚Super Nanny‘ und Co.? Ratlose Eltern – Herausforderung für Elternbildung“ (Beltz 2006, Cornelsen Scriptor 2007) mündete. Um insbesondere Fragen von ErzieherInnen und LehrerInnen nach der Entwicklung von Aggression ab dem Kindesalter und Möglichkeiten der Prävention zu beantworten, schrieb Klaus Wahl: „Vertragen oder schlagen? Biografien jugendlicher Gewalttäter als Schlüssel für eine Erziehung zur Toleranz in Familie, Kindergarten und Schule“ (Cornelsen Scriptor 2007) sowie Klaus Wahl, Katja Hees: „Täter oder Opfer? Jugendgewalt – Ursachen und Prävention“ (Reinhardt  2009).

     Den größten Teil des Jahres 2008 war Klaus Wahl Fellow am Hanse Wissenschaftskolleg (HWK), Delmenhorst, wo er über biopsychosoziale Mechanismen der Aggression arbeitete. Eines der Ergebnisse war sein Buch „Aggression und Gewalt. Ein biologischer, psychologischer und sozialwissenschaftlicher Überblick“ (Spektrum Akademischer Verlag 2009). An diesem Wissenschaftskolleg begann er auch mit dem bekannten Gehirnforscher Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth (Universität Bremen) sowie Neurowissenschaftlern und Psychologen mehrerer deutscher und österreichischer Universitäten interdisziplinäre empirische Forschungsprojekte zur Jugendgewalt, in denen erstmals gleichzeitig die neuronalen, psychischen und sozialen Mechanismen der Aggression unter die Lupe genommen werden.

    Im Jahre 2009 gründete Klaus Wahl das Psychosoziale Analysen und Prävention - Informations-System (PAPIS), das Forschungsprojekte durchführt und Poltik und Praxis berät. In dieser Zeit wurden unter anderem Längsschnittsdaten des Deutschen Jugendinstituts zur Entwicklung von Aggression bei Kindern ausgewertet, ein Buch über die empirischen Grundlagen der Entstehung von Moral in der Evolution und der Entwicklung von Kindern samt einer daraus resultierenden Kritik der Werteerziehung geschrieben ("Wie kommt die Moral in den Kopf? Von der Werteerziehung zur Persönlichkeitsförderung"), die amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights First bei der Erstellung eines Berichts über Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus in Deutschland beraten sowie eine internationale Studie zur interdisziplinären Erklärung von Rechtspopulismus und -extremismus erarbeitet.

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Lehre

 

Klaus Wahl hat neben seinen Forschungsarbeiten am DJI und HWK an vielen in- und ausländischen Hochschulen gelehrt. Seit den 1970er Jahren nahm er Lehraufträge an den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Paderborn und Dresden sowie den Fachhochschulen für Soziale Arbeit bzw. Polizei in Landshut, Villingen-Schwenningen und Fürstenfeldbruck wahr. Seit Mitte der 1990er Jahre war er Dozent, Privatdozent und schließlich außerplanmäßiger Professor an der Universität München (Institut für Soziologie und Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft) sowie Gastprofessor an der Venice International University (Venedig), der Universidad de Chile (Santiago de Chile), der Universidade de Brasília (Brasília) und der Universität Tübingen. Sein Lehrangebot umfasste Kinder-, Jugend- und Familiensoziologie, Nature and Nurture (auch in Kooperation mit Wissenschaftlern aus der Biologie und Philosophie), Emotionen, Aggression, Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Präventionsfragen. Begleitet wurde dies durch eine vielfältige Vortragstätigkeit im In- und Ausland –  von New York über Moskau bis Seoul.

 

 

Interessenschwerpunkte

 

Klaus Wahl bemüht sich, zur Überwindung der Kluft zwischen Natur- und Sozialwissenschaften bei der Erklärung menschlichen Verhaltens beizutragen. Es geht ihm um die Integration von biologischen, psychologischen und sozialwissenschaftlichen Perspektiven, um das soziale Verhalten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen besser zu verstehen.

     Im Gehirn laufen Vorprogrammierungen aus der Evolution, das genetische Erbe der Eltern, Einflüsse aus der Schwangerschaft, Erfahrungen in der Kindheit und Jugend, kulturelle Prägungen sowie situative soziale, ökonomische und politische Faktoren zusammen. Zahlreiche Mechanismen verarbeiten diesen Input zu emotionalen, kognitiven und verhaltensmäßigen Aktionen und Reaktionen. Dies erfolgt in Wechselwirkung zwischen den biotischen Strukturen und Prozessen des Gehirns und der gesellschaftlichen Umwelt.

     Aus einem besseren Verständnis dieses biopsychosozialen Zusammenspiels heraus können effizientere Maßnahmen für die Prävention von Verhaltens- und Gesellschaftsproblemen entwickelt werden, etwa bei der Prävention von Aggression und Fremdenfeindlichkeit.

 


 

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